Unter dem Motto „Einmal den Hochrhöner in seiner gesamten Länge erwandern“ begaben sich neun begeisterte WandererInnen, zwei junge Erwachsene und sieben Menschen im besten Alter, auf eine unvergessliche Wanderung auf dem „Hochrhöner“ – einen der schönsten Premium-Wanderwege Deutschlands.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln angereist, traf sich die Wandergesellschaft in der Kurstadt Bad Kissingen und erlebte dort bereits ein besonderes Highlight: Die Teilnahme an einer UNESCO-Weltkultur-Erbe-Führung in den beeindruckenden historischen Gebäuden dieser charmanten Stadt.
„Tatsächlich wurde mir die historische und kulturelle Bedeutung des Kurbetriebs und dessen enormen Einfluss auf Bad Kissingen und der gesamten Region bis heute zum ersten Mal bewusst“, meinte S. Geißler, eine aus Würzburg stammende Teilnehmerin der Gruppe.
Danach begab sich die Gruppe auf den eigentlichen Wanderweg, den „Hochrhöner“, durchwanderte dabei den Rosengarten an der Saale entlang, das romantische Kaskadental, passierte den Tierpark Klaushof, rastete an der Hermannsruh und erreichte schließlich nach ca. 10 km die kleine Gemeinde Stralsbach. Nach kurzer Einkehr im „Weißen Rössl“ verließ die Gruppe den „Hochrhöner“, um nach weiteren sechs Kilometern zur ersten Unterkunft nach Waldfenster zu gelangen. Es erwartete sie schon Edeltraud Metz, eine echte Rhönerin, die eine deftige, fränkische Brotzeit für die Gruppe vorbereitet hatte. Gemeinsam speißte man Blut- und Leberwurst, Brotaufstriche und Kochkäse mit frischem Kümmelbrot und freute sich an seinem Tagwerk, immerhin hatte die Gruppe 400 Höhenmeter überwunden.
Am zweiten Tag erhielten die TeilnehmerInnen bereits einen Eindruck von der atemberaubenden Natur der Rhön auf dem Weg nach Zahlbach, dem Heimatort von Heidrun Zink, ausgebildete Wanderführerin des Rhönklubs, die die Wanderung organisierte und leitete.
Im ehemaligen Zisterzienserinnenkloster Frauenroth informierte – fundiert und mit großem historischem Wissensschatz ausgerüstet – Klaus Wehner, ein verdientes Vereinsmitglied, die Gruppe über die Entwicklung des Mönchtums, über das mittelalterliche Klosterleben und den Minnesänger und Kreuzritter Otto von Botenlauben, der das Kloster zusammen mit seiner Frau Beatrix von Courtenay 1231 einst gründete. Mit seiner historischen Architektur und der ruhigen Atmosphäre hinterließ die Abteikirche einen bleibenden Eindruck bei den BesucherInnen.
Bei strahlendem Sonnenschein und bestem Wanderwetter ging es weiter Richtung Premich. Der Weg führte durch sanfte Hügel, an dichten Wäldern vorbei, steil bergauf bis nach Langenleiten. Eine Rast am „Brunnen bei de Frösch“ in Premich wurde notwendig. Allerdings stellets sich hier heraus, dass es auf der gesamten Wegstrecke von Premich bis Langenleiten keine Möglichkeit der Einkehr und auch keinen Trinkbrunnen gab, was bei wärmeren Wetter sicherlich für manche WandererInnen zum Problem werden könnte. Immer wieder boten sich atemberaubende Ausblicke auf die malerische Landschaft der Rhön. Insgesamt hatte man am Ziel eine Wegstrecke von 20 km zurückgelegt und hatte an diesem Tag 580 Höhenmeter überwunden.
Ein Shuttlebus der freundlichen Vermieterin brachte die Gruppe zu ihrer Unterkunft nach Oberbach und dann am Abend auch zu einer Gastwirtschaft nach Römershag, da es in Oberbach leider keine Gastwirtschaft mehr gibt, in der sich die hungrigen Wandersleute hätten stärken können. Den Abend verbrachte die illustre Gesellschaft bei Spiel, Wein und Bier in der gemütlichen Stube der Pension.
Am dritten Tag freute sich die Gruppe – nach einem Besuch des Biosphärenzentrums Rhön „Haus der schwarzen Berge“ in Oberbach – auf ein weiteres Highlight: die Wanderung zum Franziskanerkloster Kreuzberg. Die frische Luft, die sanft wogenden Wälder, das Zwitschern der Vögel und die blühenden Wildwiesen sorgten für eine perfekte Kulisse, die die Wandersleute sehr erfreute. Nach einem steilen Anstieg genossen sie unterhalb des Gipfels, an der Kreuzigungsgruppe – „doube bei die drei Kräuzer“ , wie es in Rhöner Mundart heißt, den Blick „in das Land der offenen Fernen“.
Es folgte die wohlverdiente Einkehr in das Kloster Kreuzberg mit seiner berühmten Brauerei.
Beim gemütlichen Zusammensitzen im Außenbereich des Klosters, verspeiste man die fränkischen kulinarischen Köstlichkeiten (Käsebrot, Linseneintopf, Haxen- oder Schweinebraten…) und ließ sich das ein oder andere wohlschmeckende Kreuzberg-Bier zu Gute kommen. Dabei erzählte man sich die zahlreichen kleinen Erlebnisse entlang des Weges, lachte über Missgeschicke des Alltags und teilte andere Geschichten.
Der Weg führte schließlich bergab weiter über die Burgruine Osterburg nach Bischofsheim an der Rhön, wo man gemütlich bei einem Eis auf dem Marktplatz in der Nachmittagssonne auf das Ankommen des Linienbusses nach Bad Neustadt wartete. Von dort fuhr die Gruppe mit dem Zug zurück nach Bad Kissingen. Auch an diesem Tag ließen die TeilnehmerInnen der Rhönklubwanderung 15,6 km hinter sich und überwanden 530 Höhenmeter.
Alle waren sich zu diesem Zeitpunkt einig: Die Wanderung über den Premiumwanderweg „Hochrhöner“ war nicht nur eine sportliche Herausforderung – es wurden ca. 55 km erwandert und dabei etliche Höhenmeter überwunden – sondern auch ein wunderbares Erlebnis in der Natur, welches die TeilnehmerInnen mit neuen Erinnerungen und Freundschaften bereicherte.
„Wir freuen uns schon auf die zweite Etappe auf dem „Hochrhöner“, meinte der 24-jährige Moritz. Sie soll nach Auskunft der Veranstalterin noch in diesem Herbst stattfinden.
gez. Heidrun Zink,
Wanderführerin und 2. Vorstand des Rhönklub Zweigvereins Burkardroth e.V.
iDie Gruppe der Hochrhöner-3-Tages-Wanderung vor dem ehemaligen Zisterzienserinnenkloster in Frauenroth mit Klaus Wehner, der über Historie und kulturelle Bedeutung des Klosters informierte.
Foto: Heidrun Zink